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20 Jan 2022

Liebe deine Geschichte, denn es ist der Weg, den Gott mit dir gegangen ist. Leo Tolstoi

Ich bin schon einige Jahre auf diesem Weg unterwegs. Irgendwann auf meiner Reise haben sich unsere Wege gekreuzt. Plötzlich war da einer, der mit mir auf meinem Weg läuft.

Gott begleitet mich.

Manchmal wandert es sich unbeschwert und mit leichtem Gepäck. Auf der Strecke, die ich geplant habe, komme ich ohne Probleme voran. Ich bin guter Laune und wir halten ein Schwätzchen. Gott hat so viel Humor und liebt die Gesellschaft mit uns Menschen. Oft finde ich Zeit zum Verweilen und wir halten an. Ich blicke um mich und erkenne die Schönheit seiner atemberaubenden Schöpfung und geniesse diesen Ausblick. Mehr noch, ich feiere ihn! Ich bin zutiefst dankbar, dass ich diesen Moment erleben darf.

Manchmal gibt es Abschnitte meines Lebensweges, die steil, anstrengend und schmerzhaft sind. Der Weg führt mich in eine total andere Richtung, als ich ursprünglich geplant habe. Wo bin ich hier gelandet? Nie hätte ich gedacht, dass ich einmal diesen Weg einschlagen müsste. Einen Weg durchs finstere Tal. Wütend, frustriert, zutiefst enttäuscht und in meinem Herzen verletzt, trotzig stampfe ich Schritt für Schritt weiter, kämpfe mich vorwärts in der Hoffnung auf einen Lichtblick. Ich versuche, auf diesem Weg irgendwie zu überleben. Doch es scheint, als würde dieser Weg endlos sein. Wo führt er mich nur hin? Wie sehr beneide ich dann diejenigen, die nebenan auf einem einfacheren und unbeschwerten Weg laufen können. In diesen Momenten wünsche ich mir nichts weiter, als dass mein Lebensweg ein anderer wär. Und dass der Weg endlich leichter wird. Jetzt ist es mir unmöglich, diesen Weg zu lieben.

Und wo ist Gott? Es scheint, als hätte er mich auf diesem Weg im Stich gelassen. Wieso greift er nicht ein und holt mich da raus? Ein Wort von ihm würde reichen und meine Situation würde sich für immer verändern.

Aber auch jetzt ist Gott an meiner Seite. Und ich merke, dass mir der Gedanke hilft, zu wissen, dass er einfach da ist. Weil mein Gott nicht weggeht, wenn’s grad schwierig ist. Auch wenn er schweigt. Weil für ihn dieser Weg auch nicht leicht ist. Weil er mitleidet. Und es ihm manchmal die Sprache verschlägt. Mein Gott hält mit mir diesen Leidensweg aus und er hält zu mir. Bis zum Schluss.

Ob ich meine Lebensgeschichte liebe, kann ich nicht beantworten. Aber ich hoffe, dass ich am Ende meiner Reise trotz allem dankbar zurückblicken kann. Weil mein Weg mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich bin, und ich die ganze Zeit nicht allein war.

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